Pasteurella
Pasteurellen 18 Spektren von 2 Gattungen, 10 Species, 10 Typstämmen
Pasteurellen sind gramnegative, unbewegliche Stäbchenbakterien. Parasiten die die oberen Schleimhäute des Atmungs- und Verdauungstraktes befallen. Pasteurellen sind bakterielle Erreger und werden in
- Mannheimia (früher Pasteurella)
- haemolytica
- Pasteurella multocida
unterschieden.
Pasteurella multocida kommt bei nahezu allen warmblütigen Tieren vor.
Die Infektion beginnt von der Eintrittspforte aus als lokaler Infekt. Im weiteren Verlauf entsteht eine Bakteriämie, da die Bakterien in die Blutbahn ausgesät werden. Eine allgemeine Abwehrschwäche begünstigt diesen Krankheitsverlauf.
Symptome
Charakteristisch für eine Sepsis sind die infektiös-toxische Schädigungen an den inneren Organen.
In diesem speziellen Fall sind dies:
Das stark beeinträchtigte Allgemeinbefinden , die Milzvergrößerung, die Leberveränderung, die Schädigung der Lunge sowie die hämorhargische Darmentzündung und der Entzündungsvorgang im Harnleiter. Die Diarrhö und die Kachexie sind die Krankheit begleitende Veränderungen.
Tiere können zudem unter Inappetenz, gelbgrünem bis blutigem Durchfall, schleimigem Ausfluss aus Nase und Schnabel und beschleunigter Atmung leiden.
Septikämie
Bei einer Septikämie kommt es zu plötzlichen Todesfällen ohne sichtbare Krankheitssymptome.
Behandlung
Pasteurellen können beim Chinchilla häufig nur noch von 4 verschieden Antibiotika effektiv bekämpft werden. Gegen viele andere Mittel sind die Erreger heute schon Resistent! Tetracyclin, Enrofloxacin, Marbofloxacin sowie Oxytetracyclin sind unseres Wissens nach noch wirksam!
Für Chinchillas ist Oxytetracyclin das wohl am besten geeignete Mittel davon.
Enrofloxacin (z.B. Baytril® 10mg/kg KM/d 3-5 Tage) ist zwar ebenfalls sehr wirksam, jedoch erheblich teurer!
Sollte ein Pasteurellen-Befund durch Obduktion oder andere Methoden festgestellt werden, müssen aus Vorsorge alle Tiere der Haltung behandelt werden! Pasteurellen sind hochgradig ansteckend!!! – Mit ihnen ist nicht zu Spaßen! Vermutlich wurden durch sie ganze Zuchtanlagen in den letzten Monaten ausgerottet!!! Persönliche Gespräche bestätigten uns dieses: Es wurde von „Eimerweisen“ toter Tiere gesprochen!!!
Prognose
Eine Folgeinfektion mit Pasteurella nach einer Biß- oder Kratzverletzung führt bei fehlender Antibiose in aller Regel innerhalb von 48 h zum Tod. Bei rechtzeitiger AB Behandlung ist die Prognose vorsichtig bis günstig. Bei spätem Therapiebeginn eher ungünstig. Insbesondere wenn der Sepsisherd nicht lokalisiert- und beseitigt werden kann.
Mediziner betonen ausdrücklich, dass Pasteurella multocida eine ernst zu nehmende Ursache für Hirnhautentzündungen bei Kindern ist.
Sie empfehlen bei Kleinkindern: „Direkten Kontakt mit Tieren und Speichel, Kot etc. vermeiden und regelmäßig die Hände zu waschen."
Anhang:
Fachbegriffe
hämmorragisch – rhagnai (griechisch) … zerreißen, platzen
= starke Blutung nach dem Zerreißen von Blutgefäßen
= Kachexie – Auszehrung bei verminderter Nahrungsaufnahme
Sepsis – sepis … (griechisch) faul werden, verfaulen, die Ausbreitung von Bakterien im letzten Verteidigungsring des Abwehrsystems
Bakteriamie – die (kurzfristige) Anwesenheit von Bakterien im Blut
Diarrhoe – Durchfall, dünnflüssiger oder flüssiger Kot, verbunden mit Flüssigkeitsverlust