Flotationsverfahren

 

Flotationsverfahren | Gesättigte Flotationslösung herstellen | Kot für die Untersuchung  sammeln | Gesammelten Kot vorbereiten | Deckglas vorbereiten | Mikroskopieren

 

Wichtig: Wenn Sie Ihr Tier gerade erst erworben haben, ist eine Kotuntersuchung zwingend erforderlich.

 

Kotuntersuchungen selber machen

Es gibt mehrere Verfahren der Kotuntersuchungen, auf dieser Seite wird das Flotationsverfahren  beschrieben ( welches man selber ohne Chemikalien und speziellen Behälter ) anwenden kann.

Einige nachfolgende Punkte fallen bei einer zentrifugier Probe weg. Zentrifugieren hat jedoch auch wie das Flotationsverfahren Vor- und Nachteile. Auf diese werden wir hier auf dieser Seite jedoch nicht näher eingehen.

 

Flotationsverfahren

Ausrüstungsbeispiele für die Untersuchung:

  • Mikroskop (40 – 1000fache Auflösung – Mikroskopierbedarf oder eBay)
  • Objektträger ( Laborbedarf z.B. Heiland oder eBay )
  • Deckplatte ( Laborbedarf z.B. Heiland oder eBay )
  • Feines Filtertuch z.B. Käsefilter oder Trennung durch eine Labor Zentrifuge
  • Teströhrchen oder Zentrifugierröhrchen ( Apotheke, Labore, med. Fachhandel z.B. Heiland ) Vorsichtig bei eBay Produkten!
  • Holzrührstäbchen ( Zungenspatel, Glasrührstäbchen, Rührspatel etc. )
  • Flotationslösung aus Zucker oder Salz ( kann jeder selber machen ), besser jedoch ist FASOL oder eine Zinksulfatlösung bei Giardien Untersuchungen.
  • Halterung für die Teströhrchen ( z.B. Laborständer oder ein Eigenbau aus zwei Plexiglas Scheiben ( siehe Bild 1)
  • Mörser und Stößel ( bei härteren Kot )
  • Stoppuhr oder sonstige Uhr

 

Vorgehensweise für die Untersuchung mit dem Flotationsverfahren

Man kann die Flotationslösungen teilweise selber mit handelsgebräuchlichen Zutaten herstellen, dieses hat Vor und Nachteile. Zur schnellen Untersuchung reichen aber oftmals die selber hergestellten Lösungen. Bei Giardien jedoch z.B. sollte man auf jeden fall eine gesättigte Zinksulfatlösung benutzen.

Gesättigte Flotationslösung herstellen oder gebrauchsfertige Lösungen & oder Mischungen sowie Chemikalien verwenden

 

Gesättigte Flotationslösung herstellen

Eine gesättigte Lösung ist eine Lösung die soviel Salz oder Zucker aufgenommen hat das sich (Salz oder Zucker - Zucker bei der Zuckerlösung und Salz bei der Salzlösung)  auf dem Boden absetzt.

Gesättigte Zuckerlösung: 454 g Zucker auf 355 ml Wasser

Gesättigte Salzlösung: 454 g Salz auf 1140 ml Wasser

Wenn Rückstände am Boden sich bilden, die angesetzte Flotationslösung in einen zweiten Behälter, vorsichtig, umfüllen. Gegeben falls mit Hilfe eines Kaffeesatzfilters durchfiltern!

 

Fertigprodukte oder speziell geeignete Chemikalien: Z.B. FASOL (spezielle Lösung der Firma Kruuse ) oder gesättigte Zinksulfatlösung (704 g ZnSO4 in 1 Liter H2O) - letzteres besonders geeignet für Giardien Untersuchungen. Tierärztliche Praxen verwenden auch des Öfteren Natriumnitrat ( 32 Gew. % ; Dichte 1,24-1,25 )

 

Kot für die Untersuchung  sammeln

Je nach dem was man untersuchen möchte muss der Kot über 3 Tage gesammelt werden. Da einige Endoparasiten nicht jeden Tag ausgeschieden werden! ( es sei den man möchte jeden Tag eine Untersuchung machen ) Frischen Kot in Teströhrchen wie z.B. Globuliröhrchen oder mini Reagensgläschen ( oder diverse andere Behälter, sollten jedoch aus Glas oder Plastik bestehen und verschließbar sein ) sammeln und am besten ausführlich beschriften ( Käfig, Tier-Name, Datum und Uhrzeit ) Es sollten am besten pro Tier 2 Ausscheidungsexkremente Morgens & Abends gesammelt werden.

 

Gesammelten Kot vorbereiten

Sind es kleine Kotbällchen z.B. von Hasen, Kaninchen, Degus oder Chinchillas so sollten mehr als 3-4 Köttels in ein leeres Teströhrchen geben werden ( diese zerbröselt oder zermahlt man am besten) anschließend wird die entweder angefertigte Flotationslösung oder die erworbene Lösung ins Röhrchen gefüllt. Erst soweit dass der Kot gerade so mit der Flüssigkeit bzw. Flotationslösung bedeckt ist.

Vorsichtig mit einem Rührstäbchen oder ähnlichen Gerät den Kot mit der Lösung umrühren und weitere Flotationslösung auffüllen. Die ganze Kotprobenflüssigkeit durch z.B. ein Filtertuch ( Melita Filtertüten, sind nur bedingt geeignet, da viele zu feinporig sind ) in ein zweites Röhrchen umschütten / abgießen. Es kann aber auch die Probe kurz zentrifugiert werden. Hierzu sollte das erste Röhrchen aber dann bereits das Zentrifugierröhrchen sein.

Das Röhrchen bis zum oberen Rand mit der Flotationsflüssigkeit auffüllen, so das sich die Flüssigkeit bereits über den Rand wölbt. Vorsichtig, irgendwann ist die Oberflächenspannung ausgeschöpft und die Flüssigkeit läuft über. Dieses sollte unbedingt vermieden werden. Erstens die Wölbung ist ein Teil des Verfahrens und zum zweiten ist so Flüssigkeit auf andere Gegenstände gelaufen und diese sind nun eventuell kontaminiert mit Kokzidien, Giardien oder Nematoden. Je nach dem halt was der Kot enthält, sofern er was enthält!

 

Mikroskopier Deckgläschen vorbereiten

Über das Röhrchen ein Deckglas vorsichtig legen, hierbei bitte unbedingt drauf achten das keine Luft zwischen Deckglas und der Flotationsflüssigkeit eingeschlossen wird. Da Röhrchen für min. 15 besser 20 jedoch nicht mehr als 35 min. senkrecht in ein Gestell stellen.

Flotation

Durch die Flotationslösung schwimmen Eier, Hefepilze, Ocysten von Giardien und Kokzidien auf. Diese sammeln sich oben unter dem Deckglas ab. Nach der verstrichenen oben genannten Wartezeit das Deckglas vorsichtig abheben ( bitte nicht seitlich verschieben ) und auf einen Objektträger legen. Hierbei das Deckglas umdrehen so das die Flüssigkeit unten ist.

 

Mikroskopieren

Angefertigte Kot-Probe ( Flotationsprobe ) unter dem Mikroskop betrachten Objektträger einschließlich dem aufliegenden Deckglas auf den Kreuztisch des Labormikroskop's einspannen.

Kotprobe mikroskopieren - Die Kotprobe auf Ocysten, Wurmeiern und Hefepilze untersuchen. Hierzu starten sie am besten mit einer sehr geringen Vergrößerung (z.B. 40fach) und bei einem Fund langsam die Vergrößerung vergrößern ( höhere Objektive einschwenken ) bis 400fache Vergrößerung. Bei Giardien, Kokzidien & Hefepilze sollte bis zu 1000fach vergrößert werden. Wobei zu erwähnen ist das ab 900fach ÖL-Immersions Objektive eingesetzt werden müssen. Dabei sollte man auch achten das man unbedingt den Kreuztisch absenkt bevor man das nächst höhere Objektiv einschwenkt, da einige nämlich länger sind und so auf das Deckglas aufsetzen könnten.

 

ACHTUNG!

Es befinden sich noch andere Partikel in dieser Probe, nicht mit Wurmeiern verwechseln. Luftbläschen können sehr irreführend sein. Die Vergrößerung langsam einstellen, damit man mit dem Mikroskop nicht den Objektträger beschädigt (passiert, wenn man zu schnell heranfährt). Arbeite Dich über den gesamten Objektträger in regelmäßigen Bewegungen vor: beginne z.B. links unten, dann links oben, dann Mitte unten, Mitte oben, usw. Übe das „rangieren“ mit dem Mikroskop, da die Richtungen seitenverkehrt ausgeführt werden müssen. Anzahl der Wurmeier pro Gramm Kot bestimmen. Entweder per Augenschein abschätzen, ob eine hohe Wurmbelastung vorliegt (viele Wurmeier in der Probe) oder mit einem Objektträger (McMaster Slide z.B.) arbeiten, der eine Zählhilfe hat (Rasterlinien). Eine Zahl von mehr als 500 Eiern pro Gramm Kot (epg – wird durch spezielle Formel errechnet) gilt als behandlungsträchtig. Regelmäßige Kotuntersuchungen alle 4-8 Wochen sind sinnvoll, um saisonale Anstiege der Wurmlast rechtzeitig zu erkennen.

Quelle: http://www.working-goats.de/index.php?option=com_content&task=view&id=67&Itemid=63    

 

ACHTUNG!

Trematoden & einige Bandwürmer sowie Giardien Zysten

Mit der Salz- bzw. Zuckerflotationslösung können nicht alle Parasitenarten sichtbar gemacht werden (Trematoden und einige Bandwürmer können nicht festgestellt werden) und sie eignet sich nicht für fetthaltigen Kot. Giardien-Zysten werden durch das Verfahren deformiert und sind schlechter bis garnicht identifizierbar.

Bestimmung der Parasiten:

Es ist als ungeübter nicht leicht die verschieden Endoparasiten von einander zu unterscheiden. Hierzu sollte man sich Fachbücher der Parasitologie anschaffen. Die Bücher der Veterinär Parasitologie sind jedoch nicht billig!

Einige Parasitologie Fachbücher möchte ich dennoch zu Herzen legen:

  • Praktische Parasitologie bei Heimtieren
  • Veterinärmedizinische Parasitologie
  • Veterinary Parasitology - Reference Manual
  • Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchillas und Degu ( hier findet man Hefepilz Aufnahmen )